Rückblick

DER SOMMER WAR SEHR GROSS - Karin Lässer

Karin Lässer, seit 2002 freischaffende Künstlerin mit Atelier in Salzburg, hat ihre Wurzeln im Bregenzerwald. Ihr Vater stammt aus Hittisau, wohin bis heute ein starker Bezug besteht. Sie hat in Innsbruck Architektur studiert, mit besonderem Schwerpunkt auf Malen und Komposition bei Prof. Inge C. Pohl. Sie studierte zwei Jahre  an der Universität Mozarteum in Salzburg an der Abteilung Grafik und u. a. bei Prof. Jo Bukovski an der Kunstakademie in Bad Reichenhall/D. Sie ist Mitglied im Salzburger Kunstverein, im Kunstverein Traunstein sowie in der Berufsvereinigung der bildenden Künstler Österreichs. Neben Einzelausstellungen in Salzburg und Innsbruck, zahlreiche Ausstellungsbeteiligungen im In- und Ausland. 
Dies ist ihre erste Einzelausstellung in Vorarlberg.
 
Über meine Arbeit
Ich male aus dem Blickwinkel der Architektin. Im Zentrum meiner Arbeiten stehen Flächen und Körper, das Zusammenspiel von Form, Raum und Ordnung: durch Addieren, Subtrahieren und Unterbrechen von Flächen, das Schaffen von Räumen losgelöst von den Vorgaben der Architektur. Es ermöglicht mir, zu der Seele der Körper vorzudringen. Manchmal ist es der Blick, der an einem Detail hängen bleibt, einer Putzfläche, eine alte verwitterte Holzoberfläche, rostiger Stahl, samtig wirkend und matt, abgebröckelte Putzschichten. Die Arbeiten entstehen in einem langsamen Prozess durch das Auftragen von Farben in Schichten, dem Verdecken, dem partiellen Abnehmen von Farbe und dem darüber Lasieren stets auf der Suche. Und immer wieder Bregenzerwald: inmitten grüner Hügelberge, Wiesen und Felder – dies führte zu einer Serie von sehr kleinen Landschaftsbildern. Verführerisch wie im Original, steigt der Nebel aus den Tiefen der Achen und breitet sich wie ein Schleier über das saftige Grün und die dort gehüteten Geheimnisse. Geht die Sonne auf, lebt der Landschaft ein unglaublicher Zauber inne, alles scheint zu leuchten, ein sinnliches Erlebnis, das berührt und ein Augenblick, den es für mich einzufangen gilt.

Frühling 2024

 

DAS LETZTE MAL - Hubert Lampert


Der Vorarlberger Künstler Hubert Lampert zeigt im Rahmen des "Blumenegger Skulpturenpark" vier Werkreihen:

"vestigia petere" oder eine Geschichte vom Weggehen - eine 1000-teilige modulare Auslegearbeit als landart Projekt im Park.
"Der Reigen" eine Installation mit 24 Jesus Figuren im Pavillon.
"temporis spatium linea" sowie "Die Welt von A bis Z" eine Auswahl von Objekten, Bildern und Skulpturen aus den letzten vier Jahrzehnten im Pöllnitz-Keller.


Der Künstler
1953 in Götzis geboren

1968 Werkzeugmacherlehre – danach Wanderjahre und autodidaktische Studien, Reisen nach Andalusien, Marokko und Griechenland, arbeitete bei den Ford-Werken (Köln, 1973), von 1977– 87 als Prototypenbauer in einer technisch – mechanischen Entwicklungsabteilung, während dieser Zeit entstanden Mobiles, Installationen und Klangmaschinen.

1988 Berufsausstieg, seither freischaffender Künstler; die Arbeiten werden Konkret. Der Würfel, die Fibonacci-Reihe und Codierungen werden in den Atelierarbeiten thematisiert; im öffentlichen Raum werden ortsspeziefische Objekte und konzeptionelle Interventionen realisiert.

1984 Internationaler Klangmaschinen-Wettbewerb, Preisträger, Dornbirn

1997 Fördergabe für Kunst und Wissenschaft des Landes Vorarlberg

1999 HYPO-Kunstpreis, Ankauf, Bregenz

2003 Arbeitsstipendium, Land Vorarlberg I Bundesländeratelier Paliano/Rom

2008 Wettbewerb HOLZ, 3. Preis, Kunstforum Montafon I Auslandsstipendium BMUKK, Atelier Krumlov (CZ)

2010 2. Internat. André-Evard-Preis, Ausst. Kunsthalle Messmer, Katalog, Riegel (D)

2012 LICHT – Wettbewerbsausstellung, Katalog, Kunstforum Montafon, Schruns 
Dornbirner Sparkassenpreis „Urbaner Raum – Dörfliche Idylle“, Preisträger

Mitglied der „Berufsvereinigung bildender Künstler Vorarlbergs“ I Diverse Ankäufe durch öffentliche Sammlungen, Stiftungen und Museen
 

Blumenegger Skulpturenpark
Besondere Schwerpunkte im Bereich der Bildhauerei werden auf Falkenhorst seit 2009 mit dem regelmäßig stattfindenden „Blumenegger Skulpturenpark“ gesetzt, bei dem Park und Pöllnitz-Keller von namhaften Künstlerinnen und Künstler bespielt wurden wie beispielsweise Josef Lang, Tone Fink, Herbert Albrecht, Uta Belina Wäger, Mario Dalpra oder Josef Pillhofer u.v.m.
Die Sommerausstellungen sind über die Jahre zu einem gesellschaftlichen Treffpunkt und künstlerischen Fixpunkt auf Falkenhorst geworden: gekonnt fotografiert, dokumentiert von Edgar Leissing und mit viel Feingefühl in einem kleinen Katalog präsentiert. Allen Ausstellungen gemein war, dass immer wieder „Besonderes“ gezeigt wurde. Der Park erschien in jedem Jahr in neuer Einzigartigkeit. 
 

Sommer 2023

 

GENESIS - Martin Mittendorfer und Stefan Kresser

Eine Ausstellung, in deren Zentrum die Ehrfurcht vor dem Wunder Schöpfung steht. Die Genesis ist ein Prozess, der sich im Großen wie im Kleinen ständig neu vollzieht. Auch in der künstlerischen Genese, im Dialog mit dem Stein, erleben wir durch die sorgfältige Gestaltung desselben immer wieder Verwandlung und Neu-Geburt. So können wir die dem Material innewohnende „Urkraft“ erkennen.

Schöpferisches Gestalten ereignet sich durch innere Prozesse, durch Träume und Visionen, aber auch, wie im Leben, durch Zufälle, Brüche und Umwege…

Lassen Sie sich mitnehmen auf eine Reise in neue Räume.

Martin Mittendorfer
Dr. Martin Mittendorfer hat Germanistik, Publizistik, Kommunikationstheorie und Philosophie studiert und ist seit 1981 in Vorarlberg als körperorientierter Psychotherapeut tätig. Der Blick über die Grenzen der eigenen Fachgebiete war jedoch schon immer sehr ausgeprägt (Kunst, Musik, Fotografie, asiatische Geisteswelt, spirituelle Traditionen, Geologie, Paläoanthropologie, Evolutionsbiologie, Neurobiologie…). Er beschäftigt sich bereits ein Leben lang mit fundamentalen Themen: dem Kosmos, der Evolution und dem menschlichen Bedürfnis nach künstlerischem Ausdruck. Diese Themen prägen seine therapeutische ebenso wie seine künstlerische Tätigkeit. Vertreter (z.T. Vorstand) diverser internationaler Organisationen. Der Autodidakt arbeitet seit vielen Jahren mit Stein und hat diverse Weiterbildung bei Steinmetzen und an renommierten Institutionen absolviert und stellt regelmäßig in Österreich, Deutschland und Liechtenstein aus. 

Stefan Kresser
Der Vorarlberger Künstler Stefan Kresser arbeitet in Stein und Holz und liebt und genießt die damit einhergehende körperlich harte Arbeit. Er lässt sich von seinem Material "finden" und lässt sich von dessen Aufbau und Struktur inspirieren, sieht, welche Form sich darin verbirgt und arbeitet diese dann an die Oberfläche. Ein Prozess des ständigen inneren Dialogs mit dem Material und seinen Eigenheiten. Skulpturen sind für ihn wie Dialoge in Stein oder Holz. Es ist der Versuch, die in der Form und Struktur des Materials verborgene Botschaft zu entschlüsseln. Sein Ziel ist es dabei stets, den Betrachter zu berühren und zu erschließen, was uns Menschen im Innersten bewegt.
Die Skulpturen von Stefan Kresser sind abstrakt und oft das Ergebnis spontaner, assoziativer Gestaltung. Bedeutung, Inhalt, Botschaft sind dabei nicht offen ablesbar, vielmehr bilden seine Werke individuelle Projektionsflächen und Suchräume. Wichtig ist ihm dabei, dass seine Skulpturen etwas Positives im Betrachter auslösen. Die ursprüngliche Kunst birgt führ ihn jedoch die Natur selbst. Sie ist beeindruckend einzigartig. Er sieht und fühlt die Besonderheiten des Grundmaterials und versucht mit glatt-polierten und groben, rauen Plätzen seine Schleifspuren und seine Eigenheiten zu hinterlassen.

April/Mai 2023

 

WERNER DEUTSCHMANN

Der Bludenzer Bildhauer Werner Deutschmann entstammt einer Bildhauerdynastie und ist dadurch von jeher vom Werkstoff Stein geprägt: in seiner beruflichen Tätigkeit war er als Bildhauer hauptsächlich im Grabmalbereich tätig, seit seiner Pensionierung kann er sich seiner stillen und geheimen Liebe, der Skulptur widmen. Anlässlich seines 80. Geburtstages ist eine Ausstellung in der Villa Falkenhorst zu sehen.

Der Künstler
Der ausgebildete Bildhauer und Steinmetzmeister baut mit seiner schöpferischen Kraft und seinem Können auf der in die Wiege gelegten Beziehung zum Stein auf, aber wenn er den Stein für z.B. ein Grabmal bearbeitet, nach der Vorgabe des Auftraggebers, übt er das Handwerk aus, das er liebt und beherrscht. Wenn er jedoch als Bildhauer arbeitet, ist das wie eine Art Kontaktaufnahme mit dem Stein: „Dann wird aus dem Material lebendiger Stein, geschaffen aus der Urkraft der Erde, nie seine Faszination verlierender Baustein der Schöpfung.“
Die Formen und Farben, die ihn zu einer Skulptur anregen, entdeckt Werner Deutschmann immer wieder bei Wanderungen und Reisen. Da gibt es den roten Kalkstein aus dem Arlberggebiet, die Flussfindlinge im Klostertal, oft mit interessanten Fossilieneinschlüssen, den schwarzen Marmor aus Bings, den weißen Marmor von Peccia aus dem oberen Maggiatal im Tessin, ferner natürlich auch Steine aus Carrara und Laas. Und die vor knapp 20 Jahren entstandene Skulptur des Hl. Johannes von Nepomuk, die in Thüringen steht, wurde aus Rorschacher Sandstein gefertigt. Eine ganz besondere Beziehung hat Werner Deutschmann jedoch zum schwarz-schwedischen Marmor, der ihm Herausforderung und Leidenschaft zugleich ist.

Das Werk
In seiner ersten Zwiesprache mit dem Stein nimmt er zunächst intensiv dessen Struktur, Form und Farbe auf. Was er dann daraus macht, gewinnt für den Beobachter zwar zusehends an Gestalt, aber nur der Künstler selbst weiß am Ende, was für ihn wirklich in diesem Stein gesteckt hat. Und erst nach einer letzten Bearbeitung der Struktur, nach Feinschliff oder Politur steht fest, was Wirklichkeit werden sollte. Dann hat er es wieder einmal geschafft, dem Betrachter die Sprache des Steins, dessen Seele sozusagen, verständlich zu machen – zu vermitteln, dass Stein uns zwar als Baumaterial nützlich, aber in seiner Beschaffenheit auch Freund und Anteil unserer Umgebung, unseres Seins sein kann und darf. Es ist, als webe Werner Deutschmann seinen Gedankenreichtum in jede Pore des Steins hinein und lässt uns so Anteil haben an seinem Credo: „Wenn Du die Kraft und Schönheit des Steins erfährst, wird Dich dieser Zauber Dein Leben lang begleiten.“

März/April 2023

 

KONTRASTE

Die Ausstellung zeigt einen Querschnitt des Schaffens des Thüringer Künstlers Kurt Bonner. 
Kurt Bonner beschäftigt sich bereits seit seiner Kindheit mit dem Zeichnen und der Malerei - bekannt geworden ist er vor allem mit der Ikonen-Malerei, der er viele Jahre seines künstlerischen Schaffens gewidmet hat. Die Zeit der Lockdowns der vergangenen Jahre hat ihm jedoch die Muße und Inspiration geschenkt, sich neuen kreativen Herausforderungen zu stellen. Über venezianische Masken und Blumen- sowie Landschaftsbilder arbeitete sich der Autodidakt vor zu abstrakteren Werken und fand Gefallen daran, sich auch ohne ein konkretes Motiv vor Augen, künstlerisch auszudrücken. Er lässt sich bei seiner Arbeit von verschiedenen Künstlern wie z.B. John Lautermilch oder Jess Franks aber auch von der Natur oder Motiven aus dem Internet inspirieren und experimentiert mit verschiedenen Motiven, Dimensionen und Stilrichtungen. Die große Bandbreite seines Schaffens in Acryl - von Stilleben über Aktbilder bis hin zu abstrakten Werken ist in der Ausstellung auf Falkenhorst zu sehen.  

Februar/März 2023

 

HIOB

Die Villa Falkenhorst ist seit mehr als 20 Jahren ein kulturelles Zentrum im Walgau. In den Räumlichkeiten sowie im großen Park der Villa finden eine Vielfalt an Kulturveranstaltungen statt – Konzerte, Ausstellungen, Lesungen, Theater, Workshops, Bildungsveranstaltungen und vieles mehr. Sie ist kultureller Nah- und Grundversorger und setzt Impulse für ein erfülltes kulturelles Leben der Menschen in der Region.
Die Gemeinde Thüringen hat die Villa Falkenhorst samt Park erworben und renoviert. Der Verein Villa Falkenhorst ist für die Planung und Durchführung der Veranstaltungen verantwortlich und kümmert sich gemeinsam mit der Gemeinde Thüringen um die Pflege und den Erhalt dieses architektonischen Kleinodes. So kann das historisch und baukünstlerisch wertvolle Objekt als Einheit erhalten und mit Leben erfüllt werden. Falkenhorst übernimmt heute Funktionen, die mit der geschichtlichen, gesellschaftlichen, kulturellen und wirtschaftlichen Tradition des Hauses im Einklang stehen. 
Durch den Ankauf der Villa Falkenhorst und der damit bewiesenen Weitsicht und Vision der Gemeinde, hat sich Thüringen heute als wesentlicher Leuchtturm in der Vorarlberger Kulturlandschaft etabliert. In den vergangenen 20 Jahren hat sich Falkenhorst, nicht zuletzt durch die „Rückendeckung“ der Gemeinde Thüringen zu einem beliebten Treffpunkt für Künstlerinnen und Künstler sowie kulturinteressierte Menschen aus Nah und Fern entwickelt. 
Dass sich die Gemeinde der Verantwortung der öffentlichen Hand um die Förderung von Kultur als geistigem Boden der Gesellschaft bewusst ist, beweist sie einmal mehr mit dem Ankauf der Skulptur „HIOB“, die seit vielen Jahren als Leihgabe auf Falkenhorst präsent ist und für viele Besucherinnen und Besucher schon fester Bestandteil des Ensembles ist.
Das Ambiente und die Geschichte des Ortes sind für kulturelle Veranstaltungen prädestiniert, in allen Bereichen der schönen Künste: Musik, Literatur, darstellende und bildende Kunst. Besondere Schwerpunkte im Bereich der Bildhauerei wurden seit 2009 mit dem regelmäßig stattfindenden „Blumenegger Skulpturenpark“ gesetzt, bei dem Park und Pöllnitz-Keller von namhaften Künstlerinnen und Künstler bespielt wurden wie beispielsweise Josef Lang, Tone Fink, Herbert Albrecht, Uta Belina Wäger, Mario Dalpra oder Josef Pillhofer u.v.m.
Eine Nahebeziehung hat sich dabei zur modernen klassischen Bildhauerei ergeben, spiegelt diese Kunstauffassung doch am besten die Grundwerte und Ideale, die auch Falkenhorst prägen, wider. Es ist dies das Leben von Traditionen, hohe fachliche Perfektion gepaart mit der Unabhängigkeit von gängigen Modernismen. Aber auch der Blick auf Neues ist möglich: Geänderten Lebensweisen, Lebenssituationen muss Rechnung getragen werden und in Ausstellungen und Veranstaltungen zum Ausdruck kommen. 
Veränderte Lebenssituationen sind wohl das Stichwort wenn an die vergangenen Jahre gedacht wird: kaum etwas hat unser gesellschaftliches und kulturelles Leben in den vergangenen Jahrzehnten mehr durcheinander gewirbelt. Davon betroffen sind nicht nur Kulturschaffende, Veranstalter und Kulturinitiativen, sondern auch das Publikum. Planungssicherheit ist zu einem Fremdwort geworden und gleichzeitig haben sich im „Vakuum“ auch Ideen und Möglichkeiten entwickelt. So beispielsweise der Wunsch, die seit langen Jahren als Leihgabe auf Falkenhorst weilende Statue „HIOB“ von Herbert Albrecht, die aus dem Park der Villa Falkenhorst schon gar nicht mehr wegzudenken ist, käuflich zu erwerben und somit für die Öffentlichkeit zu erhalten. Gelungen ist dies nun, Dank der Initiative des Verein Villa Falkenhorst, der Finanzierung durch die Gemeinde Thüringen und das Entgegenkommen der Familie Albrecht. Diesem Ankauf und dem Künstler Herbert Albrecht ist im Herbst 2022 eine Sonderschau gewidmet.
 

Kunst im öffentlichen Raum
Wer von öffentlichem Raum spricht, darf über Kunst nicht schweigen. In einem Interview mit der Kulturplattform Oberösterreich sprechen die beiden Architekten Franz Koppelstätter und Christoph Weidinger darüber, was Kunst im öffentlichen Raum alles sein kann, und dass sie auch von Kulturinitiativen ausgehen kann. Die Frage, was Kunst alles ist und sein kann füllt ganze Bibliotheken. Was Öffentlichkeit ist, kann sozialwissenschaftlich, juridisch genauso wie medientheoretisch betrachtet werden. Was Raum ist, kann man bei Philosophen wie Foucault, Lefebvre oder Löw nachlesen, ohne wohl jemals einen vollständigen Begriff davon zu erhalten. 
Sie beschreiben die Definition von öffentlichem Raum als durchlässig – er umfasst mehr als die Flächen im Eigentum einer Körperschaft öffentlichen Rechts. In der von Giovanni Battista Nolli 1748 veröffentlichten „Topografia di Roma“ beispielsweise sind Straßen und Plätze als weiße, Bebautes als schwarze Flächen dargestellt, wie wir es von Stadtplänen kennen. Das Besondere an dem Kupferstich ist, dass die Innenräume von Palazzi und Kirchen – also zugänglichen Gebäuden – ebenfalls weiß dargestellt werden. Kirchen sind an sich keine öffentlichen Räume, sie sind ganz klar institutionell beherrscht – jedoch auf die Öffentlichkeit von Gläubigen oder Touristen/Kultur- und Geschichtsinteressierten Menschen angewiesen. 
Denn: Orte brauchen Geschichten um Bedeutung zu erlangen und diese Geschichten müssen weitererzählt werden. Kunst kann dafür einen Rahmen schaffen. Schließlich sind es, so Koppelstätter und Weidinger, nicht schlicht Dinge und Objekte, die unsere Lebensumwelt formen, sondern das, was wir als Menschen darin sehen und daraus machen.
Bildhauerei sei die eigentliche öffentliche Kunst schreibt Helmut Swozilek in einem Aufsatz für das Vorarlberger Landesmuseum 1998. Ein Gebäude nicht, weil es jemandem gehört, das Gemälde nicht, weil es in einem Haus die Wand, das Zimmer, den Besitzer ziert. Die Musik nicht, weil jede_r, der eine CD besitzt, diese unter jenem oben genannten Bild in seinem Haus sitzend hören kann. Bildhauerarbeiten allerdings – Statuen – besitzen die wenigsten Leute, solche stehen auf öffentlichen Plätzen, werden oft aus öffentlichen Mitteln angeschafft. Sowozilek schreibt jedoch weiter, dass öffentliche Plätze nicht gleich öffentlicher Raum sind: die Unterscheidung liegt in der Wahrnehmung als (Freizeit-)Raum vs. der Gestaltung öffentlicher Räume auch im Denken als „res publika“. Anwendung findet dies beispielsweise in Denkmälern, die einerseits das historisch Verbindliche der dargestellten Personen abbilden, andererseits das, was Veranlasser und Ausführender im Sinn hatten. Das alles sind deutliche Momente gesellschaftlicher Relevanz von Kunst, namentlich der Skulptur. Auch wenn Großartigkeit, Schönheit und Geist festzustehen scheinen, sind diese Eigenschaften doch schwankend. Stehen in sehr enger Beziehung zu Politik, Gesellschaft. Eigenartigerweise, so Swozilek, verschärfen sich Anzeichen dieser Abhängigkeit, je mehr das Werk ins Abstrakte geht: desto mehr Abstraktionsvermögen ist auch vom Betrachter gefordert. 


Herbert Albrecht 
In den Werken von Herbert Albrecht ist Verantwortung gegenüber solchen Gedanken wahrnehmbar. Ein Werk von Herbert Albrecht in seiner Komplexität, Naivität und Kreatürlichkeit – geschaffen mit Geist und Kraft – gestattet es dem Betrachter, über Formales hinauszudenken. 
Die Präsenz des Bildhauers Herbert Albrecht in der näheren und weiteren Umgebung Vorarlbergs ist beeindruckend. Spürt man seinem Wirken nach, führt einen dieses nicht nur zu Altären, Grabmälern und Kirchen sondern besonders zu den prägnanten und ausdrucksvollen Skulpturen. Im Gegensatz zum Blumenegger Skulpturenpark, der Künstler_innen und ihre Werke in den Park der Villa Falkenhorst holt, ist diese Ausstellung eine kleine Reise durch Vorarlberg: vom Silvretta-Stausee bis zum Bodensee. Exemplarisch werden Fotografien von Skulpturen und teilweise noch nie gezeigte Modelle ausgestellt. Die Ausstellung soll anregen, die gezeigten Skulpturen in „Realität“ an den jeweiligen Orten zu besuchen und auf sich wirken zu lassen. 

Dank
Die gezeigte Ausstellung ist möglich geworden Dank des finanziellen Engagements der Gemeinde Thüringen, der großzügigen Überlassung von Modellen der Familie Albrecht, dem Kloster Mehrerau, der Stadt Bludenz, unseren Sponsoren sowie insbesondere der Unterstützung und dem großen Einsatz von Albrecht Zauner, Thomas Schieretz und Edgar Leissing beim Kuratieren der Ausstellung. 

Herbst 2022

 

Albrecht Zauner "AZ22"

Albrecht Zauner "AZ22"
Der Vorarlberger Bildhauer Albrecht Zauner zeigt im Rahmen des "Blumenegger Skulpturenpark" Werke aus seinem Schaffen des vergangenen Jahrzehnts. Albrecht Zauner studierte von 1983 bis 1989 an der Akademie der Bildenden Künste in Wien bei Professor Joannis Avramidis in der Meisterklasse für Bildhauerei. 
In seinen Arbeiten thematisiert er das Wesen des Menschen in seiner Körperlichkeit. Immer wieder neue Antworten auf Fragen zu Proportion, Komposition, Bewegung und Verdichtung werden den Materialien - vorwiegend Stein - eingeschrieben. Die Skulpturen, Reliefs und Zeichnungen entstehen aus dem Zusammenspiel von Gegensätzlichem: Schwere und Leichtigkeit, Inneres und Äußeres, Weiches und Hartes, Fülle und Leere definieren die Formgebung.

Ausstellungen u.a.: Johanniterkirche in Feldkirch, Galerie Aller Art in Bludenz, Galerie Maier in Innsbruck, Galerie SundS in Wien, sowie in Gruppenausstellungen im Künstlerhaus Bregenz, „Engel oder kann das weg“ in Karlsruhe und Obermarchtal, der Galerie Arthouse in Bregenz oder in der Villa Claudia in Feldkirch.
Arbeiten im öffentlichen Raum u.a.: „Windhauch“ in Hohenems, „ps31“ in Fußach, „Ankommen“ in Hohenems, „Drehmoment“ in Egg/Bregenzerwald
Arbeiten für sakrale Orte z.B.: „je suis“ in Fussach, Alterraumgestaltungen in den Diözesen Feldkirch und Rottenburg/ Stuttgart  z.B. Dornbirn Hattlerdorf, Haslach bei Wangen im Allgäu oder Kirchbierlingen bei Ulm, Glockenzier der neuen Glocken in Höchst, sowie Grabmäler, z.B. Gemeinschaftsgrab in Lustenau (Peter und Paul -Friedhof)
Vertreten in der Sammlung des Landes Vorarlberg und div. Privatsammlungen
1989 Theodor-Körner Preis

Blumenegger Skulpturenpark
Besondere Schwerpunkte im Bereich der Bildhauerei werden auf Falkenhorst seit 2009 mit dem regelmäßig stattfindenden „Blumenegger Skulpturenpark“ gesetzt, bei dem Park und Pöllnitz-Keller von namhaften Künstlerinnen und Künstler bespielt wurden wie beispielsweise Josef Lang, Tone Fink, Herbert Albrecht, Uta Belina Wäger, Mario Dalpra oder Josef Pillhofer u.v.m.
Die Sommerausstellungen sind über die Jahre zu einem gesellschaftlichen Treffpunkt und künstlerischen Fixpunkt auf Falkenhorst geworden: gekonnt fotografiert, dokumentiert von Edgar Leissing und mit viel Feingefühl in einem kleinen Katalog präsentiert. Allen Ausstellungen gemein war, dass immer wieder „Besonderes“ gezeigt wurde. Der Park erschien in jedem Jahr in neuer Einzigartigkeit. 

Eine Nahebeziehung hat sich dabei zur modernen klassischen Bildhauerei ergeben, spiegelt diese Kunstauffassung doch am besten die Grundwerte und Ideale, die auch Falkenhorst prägen, wider. Es ist dies das Leben von Traditionen, hohe fachliche Perfektion gepaart mit der Unabhängigkeit von gängigen Modernismen. Aber auch der Blick auf Neues ist möglich: Geänderten Lebensweisen, Lebenssituationen muss Rechnung getragen werden und in Ausstellungen und Veranstaltungen zum Ausdruck kommen. 

Juli/August 2022
 

Zwischen dir und mir

Ganz dem Thema Kommunikation hat sich die Künstlerin Heidi Comploj in ihrer neuen Ausstellung „Zwischen dir und mir“ verschrieben. Dabei steht das erste Axiom des verstorbenen österreichischen Kommunikationswissenschaftlers und Philosophen Paul Watzlawik „Man kann nicht nicht kommunizieren“ ganz zentral. Kommunikation spielt sich auf verschiedensten Ebenen ab, was sich auch in der aktuellen Ausstellung spiegelt. So bedeutet beispielsweise das Schweigen eine Form der Kommunikation wie auch nonverbale Elemente, die die tatsächlich gesprochenen Worte in einem Gespräch überwiegen. Mit unterschiedlichsten Materialien und Techniken nähert sich Heidi Comploj der Vielfalt dieser Thematik an. So sind in der Ausstellung etwa sehr einprägsame Charakterköpfe aus Ton mit dem Titel „Widerstand im Treibenlassen“ zu sehen und in kleinformatigen Collagen wird das Thema „Verstehen wir uns?“ behandelt. Außerdem wird die Unterschiedlichkeit von Dialektausdrücken aus ganz Österreich sehr stilvoll in Szene gesetzt. Kommunikation in allen Lebenssituationen, insbesondere in Krisenzeiten, spielt eine maßgebliche Rolle im Verständnis der Menschen untereinander. „Communicare“, ebenfalls ein Thementitel, passiert nicht nur in Form von Gesprächen, sondern auch in der Auseinandersetzung beim Erschaffen und Betrachten eines Kunstwerks – und schlussendlich in der Interpretation der jeweiligen Rezipienten. Heidi Complojs Ausstellung „Zwischen dir und mir“ bietet hierfür ein abwechslungsreiches Spektrum an Zugängen.

Die Künstlerin

Heidi Comploj wurde 1952 in Schruns geboren. Ihre ersten Kunstwerke entstanden aus Ton, „Nicht nur die wandel- und formbare Grundmasse, die durch das Brennen eine Metamorphose erfährt, sondern auch der Gegenstand, der entsteht und in unterschiedlichster Weise bearbeitet werden kann, bilden für mich immer wieder neue Herausforderungen.“ Ihre Fotoarbeiten durchlaufen ebenfalls unterschiedliche Gestaltungsprozesse: „Ich benütze nur eine kleine Digitalkamera, alles muss schnell gehen. Ich will den Augenblick festhalten – und nichts Gestelltes, Steifes.“ Die Fotos werden auf dem PC bearbeitet und sodann auf Alu-Dipond oder Acrylglas montiert. Auch ausgedruckte Fotos verändert sie mit verschiedensten Techniken“. Dieses Spektrum an Techniken erweitert Heidi Comploj seit 1985 permanent durch Kunstseminare in Deutschland, Frankreich und Österreich. Vor zwei Jahren schloss die vielseitige Künstlerin einen dreijährigen Meisterkurs bei Dozent Rainer Kaiser an der Freien Kunstakademie Augsburg ab.

April/Mai 2022

 

Ich bin schön

Kann ein Fotoshooting das Selbstbild verändern? 

Diese Frage stellten sich Carola Eugster, Fotografin, und Kristina Sprenger, Bodypainterin und angehende Kunsttherapeutin. Es entstand das Projekt „Du bist schön“, bei dem sich Frauen in verschiedenem Alter mit etwas Mut und nur mit Farbe bekleidet vor die Kamera wagten.
Das Resultat sind ästhetische Fotos, welche jeder einzelnen Frau die Möglichkeit geben, sich selbst in einem neuen Licht zu sehen. Durch diese Erfahrung ist es möglich, die eigenen Selbstzweifel etwas in den Schatten zu stellen und dadurch das Selbstbewusstsein zu stärken.


Die Künstlerinnen

Carola Eugster, selbstständige Berufsfotografin, mit eigenem Studio in Bludesch, Vorarlberg.
"Ich mag Menschen. In meinen Fotos stelle ich die Originalität und Einzigartigkeit eines jeden in den Mittelpunkt. Eine Fotografie ist nur eine Momentaufnahme und trotzdem unendlich kostbar. Mit viel Leidenschaft fürs Fotografieren entstehen Bilder, die das Herz berühren, starke Bilder, die Eindruck hinterlassen, oder Bilder, die dein Selbstbewusstsein stärken."

Kristina Sprenger, angehende Kunsttherapeutin, Visagistin, Bodypainterin und kreativer Kopf aus Liechtenstein. 
"Ich schätze es sehr die Wünsche meiner Kunden in den Mittelpunkt zu stellen. Das geht nur mit ganz viel Herzblut, Engagement und Einfühlungsvermögen. Mit Puder und Pinsel, mit Fingerspitzengefühl und Fachwissen gehe ich individuell auf die Wünsche meines Gegenübers ein."

März/April 2022

 

Angelika Domenig: Kunstwerke zur Historie Douglass und Falkenhorst

Als gebürtige Thüringerin hat sich Angelika Domenig intensiv mit der Geschichte der Douglass Dynastie auseinandergesetzt. Ihre Stilrichtung versucht zwei gegenüberstehende Elemente zu verbinden. Einerseits die abstrakte Kunst und die abstrakte Malweise, bei der eigentlich nichts Reales und Gegenständliches mehr erkennbar ist und andererseits der Realismus, die mehr oder weniger genaue Darstellung der Wirklichkeit. Zwischen diesen beiden Gegenspielern gibt es eine riesige bunte und breit gefächerte Welt mit einer Unzahl an Abstufungen. Ihre Eindrücke und Ergebnisse werden in dieser Ausstellung präsentiert.

Angelika Domenig ist freischaffende Künstlerin, Designerin und Dozentin und lebt in Dornbirn.

Februar/März 2022

 

Lange Heimkehr

September 2021 bis Jänner 2022

Vom Schaffen und Machen einer mutigen Frau:
Katharina Wiederin 1874-1944
Zwei Generationen. Zwei Nationen. Zwei Kriege. EINE Heimat.

Weitere Informationen

 

Die Villa Falkenhorst und der Alpinismus - eine historische Verbindung

März/April 2021

Die Villa Falkenhorst spielt in den Anfängen des Alpinismus in Vorarlberg insbesondere durch ihren ehemaligen Bewohner John Sholto Douglass (1838 – 1874) eine große Rolle. Nicht nur war er Gründungsmitglied der Vorarlberger Sektion des Alpenvereins sondern auch in die Errichtung der ersten Schutzhütte aktiv involviert indem er beispielsweise die Pläne dafür selbst zeichnete.

Die Ausstellung im Park der Villa Falkenhorst zeigte die historische Verbundenheit zum Alpinismus in dessen Anfangstagen in Vorarlberg. In Kooperation mit dem Alpenverein Vorarlberg ist außerdem die Schau "wisswak - Bauen in extremen Lagen". Das in Anlehnung an die Form eines Findlings gebaute, felsbrockenförmige Holzgebäude, das von Studierenden der Universität Liechtenstein im Rahmen eines Projektes gebaut wurde, beherbergt eine Ausstellung zu den Themen Lawinen, Alpenverein, Schutzhütten und insbesondere den Wiederaufbau der Totalphütte nach der Zerstörung durch eine Lawine im Jahr 2019.

 

Jubiläumsausstellung 20I20

September 2020 bis Jänner 2021

Wir freuen uns, Ihnen unsere Jubiläumsausstellung auch weiterhin virtuell zeigen zu dürfen - so sind Sie jederzeit herzlich bei uns im Pöllnitz-Keller zu einem virtuellen Rundgang durch die Ausstellung willkommen. Gerne schicken wir Ihnen auf Wunsch einen Ausstellungskatalog zu.

Zur Ausstellung